Powersharing
Was heißt Powersharing?
Powersharing heißt soviel wie Macht oder Einfluss teilen.
Woher kommt Powersharing?
Powersharing ist sozusagen das Gegenstück von Empowerment, also etwas das Menschen tun können, wenn sie von gesellschaftlichen Ungleichheiten profitieren.
Mit „Macht“, die geteilt werden soll, ist hier der Einfluss gemeint, den Menschen durch ihre Privilegien haben. Das können Vorteile durch beispielsweise eine helle Haut, einen „deutsch klingenden“ Nachnamen, ein hohes Einkommen oder auch durch das Geschlecht sein. Diese Vorteile kommen auf Grund von Ungleichwertigkeitsvorstellungen, die in der Gesellschaft tief verwurzelt sind, wie beispielsweise Rassismus, Sexismus oder Ableismus 1Ableismus beschreibt die strukturelle Diskriminierung von Menschen mit (zugeschriebener) Behinderung bzw. von Menschen, die behindert werden Weiterlesen im IDA-Glossarzustande. Diese Vorteile führen im Alltag dazu, dass es einfacher ist an Jobs oder Wohnraum zu kommen, von Behörden ernst genommen zu werden, im Bildungssystem leichter voran zu kommen oder auch einfach schon als Individuum wahrgenommen zu werden.
Wie geht Powersharing?
Powersharing versucht die Frage zu beantworten, wie mensch diese Vorteile mit Menschen teilen kann, die diese Privilegien nicht haben.
Da es dabei um verschiedene Bereiche des Lebens gehen kann, kann Powersharing auch ganz unterschiedlich aussehen, beispielsweise indem man:
- Ressourcen zur Verfügung stellt, wie beispielsweise Geld, dass man an Selbstorganisationen spendet oder Räume, die man kostenlos Initiativen zur Verfügung stellt.
- Bei rassistisch motivierten Polizeikontrollen einschreitet, weil man als weiß gelesene Person weniger negative Konsequenzen zu befürchten hat.
- Bei der Familienfeier Vorurteilen widerspricht und dafür auch in Kauf nimmt von Anderen als „überempfindlich“ oder als „Spaßverderber:in“ abgestempelt zu werden.
- Den eigenen Einfluss nutzt, um für Podien, Veröffentlichungen oder Interviews an Expert:innen zu verweisen, die selbst diskriminierten Gruppen angehören. Sich selbst weigern an Veranstaltungen teilzunehmen, die nicht divers besetzt sind.
Was sind mögliche Fallstricke oder Kritik?
Wichtig ist beim Powersharing vor allem: Zuhören!
Von Diskriminierung betroffene Menschen wissen selbst am besten, was ihnen hilft und welche Forderungen sie stellen. Es geht also nicht darum sofort irgendwelche gut gemeinte Aktionen zu starten, denn Bevormundung ist auch ein Teil von Unterdrückung. Stattdessen ist es sinnvoll, sich zunächst über die verschiedenen Unterdrückungsmechanismen zu informieren und die eigene Rolle darin zu reflektieren. Dazu gibt es eine Fülle von Online-Angeboten, die von Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen, Vereinen und Verbänden kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Die Vielfalt-Mediathek kann dafür eine erste Anlaufstelle sein. Dabei kann eine innere Haltung helfen, bei der nicht davon ausgegangen wird, immer alles am besten zu wissen, sondern auch bereit zu sein gewohnte Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und zu verändern, um so Verantwortung für das eigenen Handeln zu übernehmen.
Zum Weiterlesen
- Satilmis, Ayla: Dominanzkultur(en) – oder: Verstrickungen in Macht- und Dominanzverhältnisse. Konzeptionelle Überlegungen für die Rassismuskritische Arbeit
- Nassir-Shahnian, Natascha: Powersharing: Was machen mit Macht?!