Bühne frei für Respekt – Praxiserfahrungen eines Modellprojekts
Die Broschüre wurde durch Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen Anhalt e. V. im Rahmen des Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT.“ publiziert. Sachsen-Anhalt ist in weiten Teilen ländlich und kleinstädtisch geprägt. Eine lebendige und demokratische Zivilgesellschaft ist oft nur in Ansätzen entwickelt. Zugleich sind bei großen Teilen der Bevölkerung rassistische, autoritäre und fremdenfeindliche Einstellungsmuster festzustellen. Hier knüpfen Rechtsextreme mit ihrer Themensetzung und ihren Aktivitäten an. Ihre Angebote sind vor allem dort attraktiv, wo demokratische Angebote fehlen. Gerade Jugendliche finden im jugendkulturellen Rechtsextremismus eine vielfältige Erlebniswelt vor: Musik, Kleidung, Sport, Partys, Action. Auch das Ausleben von Macht und Einschüchterung spielt hier eine Rolle. Aus dieser Beobachtung heraus entstand der Ansatz, politische Bildungsarbeit mit lebensweltlich attraktiven Präventionsangeboten für rechtsextremistisch gefährdete und orientierte Jugendliche zu entwickeln und durchzuführen. Das Projekt förderte bei den Teilnehmenden die Möglichkeit, Erfahrungen von Demokratie und Mitbestimmung zu sammeln, um aktiv einen Prozess der Mitgestaltung und des Erlebens von Selbstwirksamkeit zu befördern. Methodische Ansätze der politischen Bildungsarbeit wurden mit Demokratie- und Menschenrechtserziehung und kultur- und kunstpädagogischen Elementen zu einer Einheit verknüpft. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus der Arbeit in der Kinder- und Jugendarbeit, in Jugend(haft)anstalten, Jugend(hilfe)einrichtungen und Schulen sind in der Broschüre zusammen gefasst.
Inhalt
Die Broschüre stellt in drei Teilen ausführlich das Konzept des Modellprojekts vor, thematisiert Vorüberlegungen, wie spezifische Erfahrungen der Projektregionen und Eingrenzung der Zielgruppe und beschreibt methodische und konzeptionelle Lücken in der Arbeit mit den jungen Menschen. Die Erfahrungen aus der Praxis werden beispielhaft anhand von Theaterprojekten, Projekttagen an Schulen und Projekten in Jugendhaftanstalten vorgestellt. Die Broschüre enthält zudem ausgewählte Methoden und Literaturempfehlungen. Enthalten sind folgende Kapitel: Teil 1: Theorie oder Praxis? Ohne Praxis keine Theorie! Vor welchem Hintergrund findet die Projektarbeit in Sachsen Anhalt statt? – Was verstehen wir unter Rechtsextremismus? – Die Frage der Zielgruppen? – Was macht unseren Ansatz in der Bildungsarbeit aus? Grundsätze, Fragen, Thesen – „Hinterher ist man hoffentlich klüger“: Fallstricke und unreflektierte Annahmen in der Projektarbeit – 10 Thesen zur Bildungsarbeit mit rechtextrem gefährdeten Jugendlichen. Teil 2: Erfahrungen aus der Praxis – „Mit Theater kann man (fast) alles!“ Theater als Projektionsfläche unserer Realität – Herausforderungen in der Arbeit aus Sicht der Partner/-innen im Projekt – Spielerisch die Welt verändern. Der Versuch, ein erfolgreiches Konzept aus der außerschulischen Bildungsarbeit in Schule zu adaptieren – Schlussbetrachtungen: Worauf kommt es an? – Exemplarische Wirkungsanalysen Fallstudie II – Projekte in Haftanstalten – Die Weitergabe der Praxiserfahrungen oder wie multipliziere ich die guten Ansätze? Teil 3: Ausgewählte Übungen und Literaturempfehlungen, empfehlenswerte Internetseiten.
Verwendung als Impuls- / Begleitmaterial
Die Broschüre dient als Anregung für kreative, handlungsorientierte Methoden und Ansätze in der (Bildungs-)Arbeit mit rechtsextremistisch gefährdeten und orientierten Jugendlichen.