Die Werft
Kulturelle Arbeit und Integration
Das Projekt führt der Förderverein JVA Holzstraße e. V. im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ durch. Es baut auf dem Projekt „Gefangene gegen Rechtsextremismus“ auf, das der Förderverein in den Jahren zuvor erfolgreich umsetzen konnte. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Kulturarbeit in jeglicher Form, insbesondere aber Theaterarbeit, dazu geeignet ist, die Gefangenen zu motivieren, ihr eigenes Verhalten zu überdenken und auch zu ändern.
Ablauf
Wichtige Teilschritte des Projektes sind wie auch schon beim Vorgängerprojekt eine fortlaufende Teilnehmerrekrutierung innerhalb der JVA, die Erarbeitung von Materialien, und die eigentliche Probenarbeit mit den Gefangenen. Gearbeitet wird inzwischen wo möglich mit einem halbjährlichen Aufführungszyklus, der auch dazu beitragen soll, den Aufbau einer ständigen Theaterarbeit in der JVA Wiesbaden voranzutreiben. In einer ehemaligen Lagerhalle wird ein eigenes Theater innerhalb der JVA Wiesbaden eingerichtet, das Platz für 70 Zuschauer/-innen und seit Mai 2013 die Möglichkeit zum wöchentlichen Spielbetrieb bietet. Im Verlauf des Projektes konnten zudem die Zugangsmöglichkeiten für externe Kooperationspartner und externes Publikum erheblich verbessert werden.
Gelingensfaktoren
Bei der konkreten Arbeit mit heterogenen Gruppen ist vor allem die authentische Haltung der professionellen Akteure von entscheidender Bedeutung, ohne dadurch die unterschiedlichen Rollen im Projektzusammenhang zu verwischen. Die Gefangenen wollen in ihrer Rolle als Schauspieler angesprochen werden.
Lessons Learned
Es war in der Anfangsphase nicht einfach, Gefangene für das Projekt zu begeistern. Keiner von Ihnen hatte bisher Theater erlebt. Die Vorstellung, sich vor den Mitgefangenen in einer völlig anderen „Rolle“ zu zeigen, rief Ängste hervor. Diese konnten überwunden werden, vor allem, weil sich im Laufe der Probenarbeit ein sehr starker Teamgeist entwickelte, in dem sich alle für das Theater verantwortlich fühlten und das Ensemble sich gegenseitig stützte. Wichtig war, dass das gesamte Theaterteam die Gefangenen nicht als Straftäter, sondern als Schauspieler behandelte und sie dadurch aus der angestammten Rolle herausholte.