Gender und Rechtsextremismus
Dokumentation des Fachtags am 24. April 2013 im Marianum Hegne
Inhalt
Der Beitrag von Frank Buchheit bietet einen Überblick über Rechtsextremismus in Baden-Württemberg. Damit tritt er bewusst der falschen Annahme entgegen, Rechtsextremismus sei ein vorrangig ostdeutsches Problem. Er diskutiert die Schwierigkeiten, die Verbreitung von Rechtsextremismus auf Grundlage unterschiedlicher Statistiken zu beurteilen. Ferner geht er auf pädagogische Handlungsmöglichkeiten ein, einen Szeneeinstieg von rechtsextrem gefährdeten und orientierten Jugendlichen zu verhindern.
Ellen Esen diskutiert in ihrem Beitrag die Rolle von Frauen und Mädchen im aktuellen, modernen Rechtsextremismus. Sie schildert den besonderen Reiz des Rechtsextremismus für Frauen und Mädchen, geht auf Klischees und Prototypen wie Volksmüttern, Skingirls oder Autonome Nationalistinnen ein und stellt Frauenorganisationen im organisierten Rechtsextremismus vor. Dabei wirft sie die Frage auf, wie man mit diesen Entwicklungen praktisch in der Jugendarbeit umgehen sollte. Klaus Farin widerspricht in seinen Ausführungen hingegen den Beobachtungen der zunehmenden Bedeutung von Frauen und Mädchen im Rechtsextremismus, wie sie durch Ellen Esen dargelegt wurden. Er beschreibt es nach wie vor als ein männerdominertes Phänomen. Aktuelle Entwicklungen seien vor allem eine zunehmende Offenheit der Jugendszenen untereinander und ein geringeres Bedürfnis, sich gegeneinander abzugrenzen.
Im Anschluss an die Beiträge werden die im Rahmen der Tagung durchgeführten Workshops kurz präsentiert, die hier nur in Auszügen genannt werden sollen. Margarete Bareis diskutierte in ihrem Workshop anhand von prägnanten Thesen Handlungsmöglichkeiten in der Jugendarbeit. Dabei wird zwischen grundsätzlicher Prävention, Prävention, wenn regional rechtsextreme Erscheinungsformen bekannt sind, sowie Intervention bei rechtsextremen Vorfällen unterschieden. Andere Workshops diskutieren die Erkenntnisse aus der Elternberatung zum Umgang mit Rechtsextremismus bei den eigenen Kindern, die Rolle der Großelterngeneration für rechtsextrem orientierte Jugendliche oder die Veränderungen und aktuellen Entwicklungen in rechtsextremen Musikgenres.