ATID – ZUKUNFT
Fortbildung jüdischer Kindertageseinrichtungen in diversitätsorientierter Bildung und Erziehung
Die Diversifizierung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland im Zuge der Zuwanderung aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion geht mit einem steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten einher. Mit ihren oft integrativen und inklusiven Konzepten sind bestehende Kindertageseinrichtungen gefragte Dienstleistungsangebote auch für Personen außerhalb der jüdischen Community. Zusätzlich zum Ausbau bestehender Strukturen gibt es einen wachsenden Bedarf an Neugründungen in unterschiedlichen Planungsstufen, sodass die Weiterentwicklung der Kindertagespflege derzeit eine der bundesweit bedeutsamsten Aktivitäten vieler jüdischer Institutionen ist. „ATID – Zukunft“ soll einen Beitrag zur Weiterentwicklung von vielfaltsorientierten und diskriminierungskritischen pädagogischen Ansätze leisten, damit religiöse und kulturelle Vielfalt in der Kita als Normalfall und nicht als Randerscheinung erfahren wird.
Zur Umsetzung der genannten Ziele bietet die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland verschiedene Workshops zu relevanten Themen wie Antisemitismus, Ausgrenzung, Rassismus, Rechtspopulismus und -extremismus, sowie unterschiedliche Beratungsangebote für die einzelnen Kindertageseinrichtungen unter Berücksichtigung des vorhandenen Expertenwissens und einer sogfältigen Reflexion der eigenen Haltung als Fachkraft an. Daneben soll ein flächendeckendes Problembewusstsein durch gezielte Qualifizierungsangebote und Fachveranstaltungen zum Thema Vielfalt geschaffen werden. Mit ihrem Beitrag zum Projekt „ATID – Zukunft“ beteiligt sich die Zentralwohlfahrtsstelle an der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der frühen Bildung und Erziehung.
Ablauf
Die projektbezogenen Maßnahmen – Fortbildungen, Fachveranstaltungen sowie Beratung und Supervision – zielen darauf ab, jüdische Kindertagestätten auf dem Gebiet diversitätsorientierter Bildung und Erziehung fortzubilden und ihre Kompetenzen im Umgang mit Diskriminierung zu stärken und zu fördern. Im direkten Austausch mit ausgewählten Kindertageseinrichtungen werden die Bedarfe an Unterstützung und Begleitung individuell erfasst. Das Projekt spricht sowohl Führungs- und Fachkräfte in bestehenden Einrichtungen an als auch Mitarbeitende jüdischer Institutionen, die eine jüdische Kindertageseinrichtung gründen möchten.
Die vom Projekt „Perspektivwechsel Plus“ (ZWST) entwickelten und erprobten pädagogischen Ansätze stellen in Anlehnung an den bewährten Anti-Bias-Ansatz die konzeptionelle und methodische Grundlage für die Umsetzung der genannten Vorhaben. Das 2015 gegründete „Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment“ der ZWST übernimmt die fachliche Beratung der Projektumsetzung. Die Vernetzung und Koordinierung der Einzelprojekte im Rahmen des Kooperationsprojektes „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ wird über die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) gesteuert.