Koordinierungsstelle Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung
Die AGJ arbeitet mit den sechs Spitzenwohlfahrtsverbänden zusammen, um die Partizipation und Inklusion von Kindern in der Kindertagesbetreuung zu stärken.
Warum habt ihr das Projekt ins Leben gerufen?
Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen gewinnen als erste Bildungs- und Erziehungsinstanzen außerhalb der Familie enorm an Bedeutung. Es sind Orte, an denen Kinder Vielfalt und Demokratie erfahren. Doch vor dem Hintergrund zunehmender demokratie- und menschenfeindlicher Tendenzen, auch im Handlungsfeld der Kindertagesbetreuung, stehen Fachkräfte vor herausforderungsvollen Aufgaben. Leitziel des Projekts ist es Demokratie und Vielfalt in der frühkindlichen Bildung nachhaltig und strukturell zu verankern. Dazu nimmt das Projekt neben der pädagogischen Arbeit von Fachkräften in Kitas und Kindertagespflegestellen auch den Übergang von der Kita zur Grundschule sowie die Erzieher:innen-Ausbildung in den Blick. „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ ist ein gemeinsames Projekt der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ. Es baut auf einer erfolgreichen ersten Förderphase (2017-2019) auf.
Wie läuft das Projekt ab?
Die Koordinierungsstelle „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ ist die zentrale Ansprechpartnerin für das gleichnamige Begleitprojekt, das sie zusammen mit den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege umsetzt. Sie übernimmt die fachliche Unterstützung und Vernetzung der Kooperationspartner:innen und sorgt für die Außenkommunikation des Gesamtvorhabens. Darüber hinaus organisiert die Koordinierungsstelle eigene Fachveranstaltungen und Vernetzungsangebote für die Fachpraxis und Träger aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Zur Begleitung und Unterstützung von Fachkräften und Multiplikator:innen aus dem Handlungsfeld Kindertages-betreuung setzen die Wohlfahrtsverbände in ihren Strukturen eigene Teilprojekte um.
Was braucht ihr, damit das Projekt gelingt? Wo liegen mögliche Herausforderungen?
Eine zentrale Herausforderung stellte die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Umstellung von analogen auf digitale Formate dar. Inzwischen haben wir bereits einige digitale Fachtagungen und Vernetzungsveranstaltungen durchgeführt und nun mit einer eigenen Podcast-Reihe unseres Begleitprojekts eine zusätzliche digitale Maßnahme auf den Weg gebracht. Um solche Herausforderungen zu bewältigen braucht es die Bereitschaft und den Mut neues auszuprobieren.
Was habt ihr aus dem Projekt gelernt?
Aktuell zeigt sich im Zuge der Corona-Pandemie nochmal besonders deutlich, dass (um es mit den Worten von Oskar Negt zu sagen) „Demokratie die einzige Staatsform ist, die gelernt werden muss“ – und zwar immer wieder aufs Neue: Es erfordert Kreativität und Innovation, um etwa das elementare demokratische Recht auf Partizipation auch in Krisenzeiten umzusetzen und erfahrbar zu machen. Bereits in der letzten Förderphase konnten wichtige Erkenntnisse gesammelt werden, die in unserem Thesenpapier zusammengestellt wurden. Basierend auf diesen Ergebnissen werden in der aktuellen Förderphase neben der pädagogischen Arbeit von Fachkräften in Kitas und Kindertagespflegestellen auch der Übergang von der Kita zur Grundschule sowie die Erzieher:innen-Ausbildung in den Blick genommen.
Wie hat die Corona-Pandemie den Verlauf des Projekts beeinflusst? Welche kurzfristigen Lösungen habt ihr gefunden?
Die Corona-Pandemie erforderte die Verlagerung unserer Veranstaltungen und Gremiensitzungen in den digitalen Raum. Teils haben wir auch hybride Lösungen gesucht. Parallel dazu legten wir unseren Schwerpunkt auf den Ausbau unserer digitalen Informationsangebote: Wir haben die Infothek, den Methodenpool, Expert:innenpool sowie den Blog auf unserer Website mit neuen Beiträgen bereichert. Auf unserer Homepage haben wir zudem eine neue Übersicht unserer gesammelten Projektmaterialien veröffentlicht Darüber hinaus wurden die zentralen Informationen zum Projekt auch in Leichter Sprache auf der Website zugänglich gemacht. Zudem haben wir im Begleitprojekt eine eigene Podcast-Reihe zu aktuellen Themen der Demokratie- und Vielfaltsbildung in der Kindertagesbetreuung entwickelt. Außerdem haben wir am 17. digitalen Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag mit einer Leitveranstaltung und einem Fachmesse-Stand im virtuellen Format teilgenommen. Dabei haben wir verschiedene digitale Beteiligungstools verwendet und auch neue Formen der Dokumentation, wie das Graphic Recording, angewandt.
Die Fragen beantwortete:
Koordinierungsstelle Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung
Die Teilprojekte im Projektpool:
- Demokratie und Partizipation in der Kindertagespflege des BVKTP
- Demokratie in Kinderschuhen. Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas des KTK-Bundesverbandes
- Partizipation und Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung des Paritätischen Gesamtverbands