Störung hat Vorrang! Christliche Antisemitismuskritik als religionspädagogische Praxis.
In Zeiten wie der Corona-Pandemie treten bestimmte antijüdische oder antisemitische Bilder immer wieder zutage, obwohl nur wenige Menschen sich offen als Antisemiten bezeichnen. Kirchliche Stellungnahmen betonen, dass Antisemitismus als Sünde verstanden werden muss. Dennoch fehlt oft das Verständnis dafür, dass Kirche, Theologie und Religionspädagogik immer noch Bilder nutzen, die das Judentum negativ darstellen, um sich selbst positiv abzuheben. Eine christlich geprägte Stereotypisierung lebt auch unbewusst und unreflektiert in säkularen Formen des Antisemitismus weiter.
Die Broschüre "Störung hat Vorrang", herausgegeben vom DisKursLab und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus, zeigt Wege auf, wie man christliche Antisemitismuskritik für die religionspädagogische Praxis nutzen kann. Ziel ist es, eingefahrene Muster in Religionspädagogik und Theologie zu durchbrechen und der Stereotypisierung von Jüdinnen und Juden konstruktiv entgegenzuwirken. Durch neue vorgeschlagene Selbstbilder kann Aggression gegenüber dem Judentum vermieden werden. Solche Selbstbilder können auch für Genderthemen und Rassismuskritik relevant sein, da ähnliche Projektions- und Zuschreibungsmechanismen wirken. Die Beiträge der Broschüre bieten konkrete antisemitismuskritische Elemente, die man in Lehrbücher und Materialien für den Religionsunterricht integrieren kann.
Die Broschüre will einen Beitrag für eine gute Entwicklung kirchlicher, aber auch säkularer Bildungsbemühungen im Bereich Antisemitismuskritik leisten.
Antisemitismus, Nationalsozialismus, Politische Bildung, Rassismus, Rechtsextremismus, Religion