Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken
Das Begleitprojekt „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ sensibilisiert staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure, Multiplikator:innen und junge Erwachsene für die demokratiegefährdenden Folgen von antifeministischem Denken und Verhalten. Es befähigt diese Gruppen durch Bildung, Schulungen und Vernetzung, aktiv mit diesen Themen umzugehen, fördert die Demokratie und beugt antidemokratischen Tendenzen vor. Damit stärkt es die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegen Antifeminismus.
Warum habt ihr das Projekt ins Leben gerufen?
Antifeminismus bedeutet, feministische Anliegen und Positionen pauschal, aktiv und oft organisiert zu bekämpfen oder zurückzuweisen, sei es als Individuum oder in Parteien bzw. anderen Gruppierungen, in direkten Begegnungen oder online, z. B. in Internet-Diskussionen.
Aktuell zeigt sich Antifeminismus zum Teil in einem neuen Gewand als Anti-Gender-Mobilisierung. Diese richtet sich nicht nur gegen Feminismus und Gleichstellung, sondern auch gegen sexuelle, geschlechtliche Vielfalt und Selbstbestimmung sowie emanzipatorische Familienbilder. Es wird ein antimodernes, heteronormatives, frauen- und LGBTIQA+-feindliches, bis extrem rechtes Weltbild geteilt. Dieses ist eng mit anderen Ungleichwertigkeitsvorstellungen wie Rassismus, Antisemitismus und Ableismus verbunden. Anfeindungen und Hasskommentare richten sich vor allem gegen Menschen, die in der Gesellschaft diskriminiert, benachteiligt und ausgegrenzt werden, zum Beispiel Schwarze Menschen, Frauen, Lesben, Schwule, trans*, nicht- binäre und inter* Personen.
Spätestens seit dem Erstarken neu-rechter Parteien in Europa haben antifeministische Haltungen und Ressentiments Parlamente, Talkshows, soziale Medien usw. erreicht.
Wie läuft das Projekt ab?
Die Auseinandersetzung mit Antifeminismus als demokratiefeindlichem Phänomen wurde bislang zu wenig wahrgenommen. Das Projekt will diese Lücke schließen. Es sensibilisiert durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen für die Auswirkungen von Antifeminismus. Das Projekt stärkt und qualifiziert durch Informations-, Fortbildungs- und Vernetzungsangebote die Auseinandersetzung und den Umgang mit Antifeminismus. Das bedeutet proaktive Demokratieförderung und nachhaltige Präventionsarbeit. Das Projekt „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ unterstützt mit seinen Maßnahmen und Projekten die Aktivitäten im Bundesprogramm „Demokratie leben!“, setzt antidemokratischen Entwicklungen etwas entgegen und stärkt die Resilienz der Zivilgesellschaft gegen Antifeminismus.
Was braucht ihr, damit das Projekt gelingt? Wo liegen mögliche Herausforderungen?
Eine unserer Zielgruppen sind Programmpartner:innen vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Diese messbar zu erreichen, scheint schwieriger als gedacht, obwohl es so viele Projekte in diesem Programm gibt. Die richtigen Multiplikator:innen unterschiedlicher Zielgruppen sind dabei ein guter Schlüssel, um (neue) Zielgruppen anzusprechen. Das ist sehr zeitintensiv und könnte noch mehr personelle Ressourcen vertragen.
Was habt ihr aus dem Projekt gelernt?
Es klingt so einfach, aber eine gute Kommunikation ist das A und O. Als Verbundprojekt mit mehreren Organisationen braucht es eine Weile, bis wir in einem „Flow“ sind. Lieber ein mal mehr kommunizieren, statt davon auszugehen, dass die anderen im Bilde sind.
Durch die Zusammenarbeit können wir außerdem mit breit aufgestellter Expertise und verschiedenen fachlichen Zugängen zum Thema Antifeminismus arbeiten. Wir lernen voneinander und das macht deutlich, wie wichtig der Austausch ist.
Wie hat die Corona-Pandemie den Verlauf des Projekts beeinflusst? Welche kurzfristigen Lösungen habt ihr gefunden?
Unser Projekt begann mitten in der Pandemiezeit, wir waren es also gewohnt digital bzw. hybrid zusammenzuarbeiten und so auch unsere Veranstaltungen umzusetzen. Onlineangebote erleichtern auch das bundesweite Vernetzen unserer Zielgruppen. Bei vielen Leuten im Projektteam ist diese Art der Zusammenarbeit auch für uns praktisch. Dennoch hat jedes Treffen in Präsenz unser Teamgefühl nachhaltig positiv gestärkt. Zusammen essen gehen, kann halt nicht durch einen Videocall ersetzt werden.
Die Fragen beantwortete/n:
Sandra Ho, Projektreferentin
Henning von Bargen, Projektleitung