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Anti-Schwarzer Rassismus

Was bedeutet Anti-Schwarzer-Rassismus?

Anti-Schwarzer Rassismus bezeichnet die spezifische Herabwürdigung, Entmenschlichung und rassistische Diskriminierung von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen 1(vgl. Aikins et. al., 2021, S. 39).

Das Wissen über historische Gegebenheiten ist notwendig, um Anti-Schwarzen Rassismus zu erkennen und zu verstehen, da diese Form von Rassismus ihren Ursprung im Kolonialismus und der Versklavung hat.

Um die Gewaltherrschaft und die Unterdrückung im Zuge des Kolonialismus zu rechtfertigen, wurde im Zeitalter der Aufklärung eine „Rassenhierarchie“ nach einer vermeintlich „naturgewollten rassischen“ Ordnung konstruiert, in der weiße Menschen bzw. die „weiße Rasse“ an der Spitze der „natürlichen Hierarchie“ verortet und als höchste Ausprägung des Menschen bzw. als höherwertig und überlegen erklärt wurde und Schwarze Menschen hingegen ganz unten platziert und als minderwertig und unterlegen kategorisiert wurden 2(vgl. Bönkost & Apraku, 2017, S.16).

Schwarzen Menschen wurde ihre Menschlichkeit abgesprochen und Afrika wurde als vermeintlich kultur- und geschichtsloser Kontinent außerhalb der zivilisierten Welt beschrieben3 (vgl. Bönkost & Apraku, 2017, S.16).

Im Glauben an die „wissenschaftlichen Rassentheorien“ und unter dem Deckmantel eines vermeintlich zivilisatorischen Auftrags wurde der afrikanische Kontinent brutal kolonialisiert und Schwarze Menschen versklavt und unterdrückt. In Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Kontexten wird der Kolonialismus und die Jahrhunderte der Versklavung als Maafa, als „große Katastrophe” erinnert 4(vgl. Aikins et. al., 2021, S. 40). Der Begriff Maafa führt Sklaverei, Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus zusammen 5(vgl. Arndt, 2012, S. 44).

Die Denk- und Verhaltensweisen aus der Zeit des Kolonialismus wirken bis heute nach. Sie zeigen sich in rassistischer Diskriminierung Schwarzer Menschen in nahezu allen Lebensbereichen.

Schwarz als Selbstbezeichnung

Schwarz ist eine politische Selbstbezeichnung von Menschen, die von Anti-Schwarzem Rassismus betroffen sind. Schwarz ist hierbei nicht als biologische Eigenschaft wie die der „Hautfarbe“ zu verstehen, sondern als eine von Rassismus betroffene gesellschaftspolitische Position innerhalb einer weißen Mehrheitsgesellschaft 6(vgl. Arndt & Ofuatey-Alazard, 2011a, S. 608).

Das Adjektiv Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um eine Selbstbezeichnung Schwarzer Menschen und zudem um ein Konstrukt handelt.

Anti-Schwarzen Rassismus sichtbar machen und bekämpfen

In Deutschland leben über eine Million Menschen afrikanischer Herkunft, die zahlreiche ähnliche, aber auch unterschiedliche Erfahrungen machen 7(vgl. Aikins et. al., 2021, S. 26). Bisher gibt es kaum wissenschaftliche Daten über ihre Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen 8(vgl. Aikins et. al., 2021, S. 26). Um dies zu ändern, hat der Verein Each One Teach One (EOTO e. V.) in Zusammenarbeit mit Citizens for Europe (CFE) den Afrozensus ins Leben gerufen. Der Afrozensus ist die erste umfassende Studie in der Geschichte der Bundesrepublik, die Auskunft über die Lebensrealitäten, Diskriminierungserfahrungen und politischen Forderungen von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland gibt.

Zum Weiterlesen und -hören:

Ayim, May (1995): „blues in Schwarzweiß“. Berlin, Orlanda Frauenverlag.

Beckmann, Andreas (2020, 17. Dezember): War Philosoph Immanuel Kant ein Rassist? Deutschlandfunk, https://www.deutschlandfunk.de/wissenschaftsgeschichte-war-philosoph-immanuel-kant-ein-100.html [Letzter Zugriff am 27.03.2023]

Hasters, Alice (2019): Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten. München, hanserblau.

Ogette, Tupoka (2020). exit RACISM: Rassismuskritisch denken lernen (8. Auflage.). Münster, UNRAST.

Oguntoye, Katharina (1986): Farbe bekennen: Afro-dt. Frauen auf d. Spuren ihrer Geschichte (1. Aufl.). Berlin, Orlando-Frauenverl.

Sow, Noah (2018): Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus (Aktualisierte Ausgabe.). Norderstedt, Books on Demand.

Verband binationaler Familien und Partnerschaften (iaf) (2022): Black History Month, Anti-Schwarzer Rassismus und Communities – mit Katja Kinder, https://www.vielfalt-mediathek.de/material/rassismus/black-history-month-anti-schwarzer-rassismus [letzter Zugriff: 05.04.2023].

Quellen:

Aikins, Muna AnNisa et al. (2021): Afrozensus 2020: Perspektiven, Anti-Schwarze Rassismuserfahrungen und Engagement Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland, Berlin. www.afrozensus.de [Letzter Zugriff am 23.03.2023].

Arndt, Susan. (2012). Die 101 wichtigsten Fragen: Rassismus. München, Verlag C.H.BECK Literatur – Sachbuch – Wissenschaft.

Arndt, Susan / Ofuatey-Alazard, Nadja (Hrsg.). (2011a): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutscher Sprache. Ein kritisches Nachschlagwerk. Münster, Unrast Verlag.

Bönkost, Jule / Apraku, Josephine (2017): Verhandlung von Deutsch-Sein: Verbindungslinien zwischen Kolonialismus, Nationalismus und Rassismus. In: Ansgar Drücker und Sebastian Seng (Hrsg.): Made in Germany. Zur Kritik des Nationalismus.  Düsseldorf, IDA, S. 15–21.