Ankommen. Durch Normenorientierung und Wertediskussion den Integrationsprozess für Flüchtlinge erleichtern. Eine Handreichung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Flüchtlingsarbeit
Eine freiheitlich-demokratisch verfasste Grundordnung eines Staates hat nicht den Anspruch eindeutige Regeln für das Miteinander vorzuschreiben, sondern eher einen Rahmen zu bieten, in dem die Regeln für das Miteinander ständig neu ausgehandelt werden können. Das kann für Menschen, die aus autoritär-verfassten Staaten und Gesellschaften geflüchtet bzw. migriert sind einerseits befreiend sein, andererseits auch überfordern und irritieren. Hauptamtlichen wie auch ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen in der Flüchtlingshilfe fällt dementsprechend eine wichtige Aufgabe bei der Werteorientierung und Wertevermittlung zu. Gerade in Massenunterkünften, die oft fern der Aufnahmegesellschaft errichtet worden sind, repräsentieren die Mitarbeiter:innen diese Gesellschaft und ihre Regeln. Sie sind von daher die ersten Ansprechpartner:innen für Geflüchtete und Migrierte.
Dieser zusätzliche Anspruch an die Helfer:innen, die sowieso schon mit vielen anderen zeitraubenden Aufgaben (z. B. Kita- und Schulplätze organisieren, mit Behörden kommunizieren oder der Arztbegleitung) voll beansprucht werden, kann sie überfordern. Zumal auch sie selber nicht sicher sind welche Werte und Normen für den Alltag der Geflüchteten und Migrierten von Belang sind und welcher Weg der Vermittlung angebracht ist.
Die Handreichung setzt bei dieser Verunsicherung an und will als Anregung und Unterstützung für die Beziehungsarbeit mit Geflüchteten und Migrierten dienen. Die Handreichung geht dabei von folgenden Überzeugungen aus:
- Die im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, in der Charta der Grundrechte, der Europäischen Union, in der Europäischen Menschenrechtskonvention und anderen rechtlich verbindlichen europäischen und internationalen Menschenrechtsabkommen formulierten Normen sind die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Deutschland. Sie stehen als solche nicht zur Disposition.
- Diese sind in den gesellschaftlichen und staatlichen Strukturen nicht bereits vollständig verwirklicht, aber sie haben sich als rechtliche Grundlage für die Gestaltung und Entwicklung der Gesellschaft bewährt.
- Sie beschreiben einen allgemeinen Rahmen für Leitideen darüber, wie ein gesellschaftliches Zusammenleben in Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit gestaltet werden kann.
- Normen werden am wirksamsten in der Beziehungsarbeit und Werte im Dialog vermittelt.
- Das Einbeziehen von Normenorientierung und Wertediskussion erleichtert das soziale Leben in der Unterkunft und stärkt die Handlungssicherheit in Konfliktsituationen.
Beratung, Demokratie, Diversität, Integration, Interkulturelles Lernen, Konfliktbearbeitung, Migration/Flucht und Asyl, Minderheiten, Politische Bildung, Religiöse Radikalisierung, Trainings/Seminare
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