Ausstiegsarbeit an den Bedürfnissen von Frauen orientieren. Erkenntnisse zu rechtsextremen Frauen und praktische Konsequenzen für die Ausstiegsbegleitung
Das Bild des Glatzköpfigen männlichen Skins ist weiterhin stark präsent in der Gedankenwelt vieler Menschen, wenn sie an jemanden aus der extrem rechten Szene denken. Abgesehen davon, dass es nur noch auf einen kleinen Bruchteil der Männer in extrem rechten Szene zutrifft, sind Frauen in der Vorstellungswelt von Vielen gar nicht mit der rechtsextremen Szene kompatibel und wenn, dann nur als Anhängsel bzw. Mitläufer:in ohne eigene Meinung. Von diesem Wahrnehmungsdefizit profitiert die rechte Szene ungemein. Wenn Frauen als unpolitisch gelten, ist es für sie kein Problem sich in der Kita, Schule, im Verein oder in der Politik zu engagieren und dort ihre menschenverachtende Propaganda "nett" zu verbreiten.
Diese sexistische Sichtweise erschwert es Frauen aus der Szene auszusteigen. Das Ausstiegsprojekt "Distance – Ausstieg rechts" möchte daher dazu beitragen, Frauen stärker bei der Ausstiegsarbeit zu berücksichtigen, sowohl bei der Konzeption als auch im Denken der Multiplikator:innen.
Der vorliegende Artikel "Ausstiegsarbeit an den Bedürfnissen von Frauen orientieren" nimmt das zum Anlass, um die Motive, das Rollenverständnis und die Anzahl von Frauen im rechtsextremen Spektrum zu analysieren, ihre Motivation zum Ausstieg zu untersuchen und darauf aufbauend Ansatzpunkte einer an den Bedürfnissen von Frauen orientierten Ausstiegsbegleitung zu präsentieren.
Beratung, Gender, Politische Bildung, Rechtsextremismus, Vorurteile