Analyse #16: Salafismus im Netz. Wettstreit um mediale Präsenz oder theologische Deutungshoheit?
Die Aushandlung von Identität und Religion findet längst nicht mehr nur offline statt, sondern verlagert sich immer stärker in die digitale Welt. Aus diesem Grund hat sich die vorliegende "Analyse #16: Salafismus im Netz" mit verschiedenen Strategien und Strömungen des Salafismus und deren Online-Präsenz auf verschiedenen Plattformen auseinandergesetzt. Der nahezu unbegrenzte Zugang zu Informationen und die Anonymität im Internet fördern die Nutzung des Internets als Austausch- und Lernort. Darüber hinaus sind Online Räume für viele eine Möglichkeit, sich sozial zu vernetzen und Anerkennung zu finden. Besonders bei negativen Identitätserfahrungen junger Menschen, etwa aufgrund der (vermeintlichen) Herkunft oder Rassismuserfahrung, kann dies auf der Suche nach alternativer Gruppenzugehörigkeit relevant sein. Filterblasen und Algorithmen verstärken oft emotionalisierende, ideologiebasierte Inhalte und führen zu einer verzerrten Realitätsabbildung. Onlinedebatten unter salafistischen Akteur:innen sind daher im Kontext theologischer Aushandlungen von besonderem Interesse für die Präventionsarbeit.
Durch die Analyse der salafistischen Debatten im Netz lassen sich semantische und strukturelle Differenzen herausarbeiten. Die Autor:innen haben verschiedene Text- und Videodaten aus Telegram, YouTube und Instagram qualitativ analysiert. Die Ergebnisse werden im Kontext der Forschungsfrage "Welche Onlinegruppierungen, Ausrichtungen und religiösen Narrative lassen sich anhand intrasalafistischer Konfliktdebatten identifizieren?" kontextualisiert. Dabei werden inhaltliche und strukturelle Verbindungen verschiedener Netzwerke vorgestellt und abschließend die Ergebnisse und Möglichkeiten der Onlineprävention diskutiert.
Jugendarbeit, Konfliktbearbeitung, Politische Bildung, Religion, Religiöse Radikalisierung