Hefte für demokratische Kultur im Urbanen Raum – 1. Schutzgelderpressung
Die "Hefte für demokratische Kultur im urbanen Raum" behandeln das Themenfeld mafiöse organisierte Kriminalität (mOK). Unter mOK verstehen die Herausgeber, das Projekt Echolot, strukturierte Gruppen, deren Macht auf einer Verschränkung wirtschaftlicher, politisch-administrativer und kriminell-gewalttätiger Faktoren beruht. Dabei sei die bloße Existenz dieser Gruppen eine individuell und gesellschaftlich einschüchternde Macht. Im ersten Teil wird mOK definiert und Stellung gegenüber dem Begriff der "Clans" bezogen. Hierbei wird zum einen, die rassistische Konnotation des Clanbegriffs herausgestellt und kritisiert. Zum anderen wird dafür geworben, das Thema mOK zu behandeln. Denn gerade die gesellschaftliche Vermeidung des Themas, führt zu mangelnden Wissen über das Phänomen, wodurch es zu einer Stereotypisierung der Kriminalität kommt. So entstehen sowohl rassistische als auch sexistische Vorurteile, welche die Wirklichkeit der mOK verzerren. Die Autor:innen plädieren für einen geschlechterreflektierenden Ansatz, um ein differenziertes Verständnis der Strukturen organisierter Kriminalität zu erlangen.
Des Weiteren liefert die erste Ausgabe eine Erklärung, wie im urbanen Raum Schutzgelderpressung als Instrument der territorialen Kontrolle genutzt wird. Eine große Rolle spielt hierbei die Normalisierung krimineller Strukturen, aus dem ein kollektiver sozialer Gehorsam entsteht. Um dem etwas entgegenzusetzen ist es sehr wichtig eine aktive und solidarische Zivilgesellschaft aufzubauen. Anhand des italienischen Modells zur Bekämpfung von Schutzgelderpressung wird gezeigt, inwiefern politische Instrumente diese Zivilgesellschaft unterstützen können. Dazu zählen beispielsweise ein Hilfsfonds für Betroffene und die Schaffung einer zentralen Koordinierungsstelle.
Das Heft skizziert dann im folgenden, den Stand von Schutzgelderpressung in Deutschland. Dabei wird auf die Lage von Betroffenen und Täter:innen eingegangen, ebenso wie beispielsweise verschiedene Formen der Schutzgelderpressung oder die Unterstützungslage für Betroffene. Im Fazit wird insbesondere herausgestellt, dass gerade die Unterstützungslage in Deutschland mangelhaft ist. Ziel muss es daher sein, diese weiter auszubauen und Sorge dafür tragen, dass Betroffene mit ihren Anliegen nicht allein gelassen werden.
Beratung, Demokratie, Gewalt, Konfliktbearbeitung, Menschenrechte, Vernetzung, Vorurteile