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Sexismus

Sexismus ist eine Diskriminierungsform, die Menschen aufgrund ihres Geschlechts, beziehungsweise dem Geschlecht, was ihnen zugeschrieben wird, benachteiligt oder abwertet. Sexismus findet in unterschiedlichen Formen und Auswirkungen statt und kann alle Menschen treffen. Es kann sich etwa in Beleidigungen, Belästigung oder ungleiche Startbedingungen bzw. Möglichkeiten äußern 1(bpb 2017). Am häufigsten sind jedoch Frauen* 2 (Das Gendersternchen wird hier verwendet, um über die soziale Konstruktion von binären Geschlechtern hinaus alle Menschen, ihrer Geschlechtsidentität entsprechend mit anzusprechen), transgender und nicht-binäre Menschen 3(Menschen, die sich nicht in einem zweigeschlechtlichen System wiederfinden, mehr zu dem Thema findet ihr hier) davon betroffen 4(bpb 2022).

Was bedeutet der Begriff?

Durch Sexismus werden Menschen in ein zweigeschlechtliches System eingeordnet, genauer in die Geschlechter „Männer“ und „Frauen“. Auf Basis dieser Einordnung werden unterschiedliche Formen von Diskriminierungen ausgeübt. So werden Menschen beispielsweise in traditionelle Rollenbilder gedrängt, ihnen werden entsprechend ihres zugeschriebenen Geschlechts Fähigkeiten zugetraut, bestimmte Eigenschaften zugeschrieben und mehr oder weniger Kompetenzen zu gesprochen 5 (IRC 2020). Ein prägnantes Beispiel für sexistische Diskriminierung von Menschen ist:

 „Frauen* können von Natur aus besser mit Kindern umgehen“ (Tradiertes Rollenbild):

  • Die Aussage stellt es als natürlich gegeben dar, dass Frauen* eine bessere Beziehung zu Kindern aufbauen können als Männer*. Dabei wird ausgeblendet, dass Frauen* in der Regel von klein auf beigebracht wird, wie sie sich gut um andere kümmern können und dass sie oft viel mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Durch die Verbreitung von tradierten Rollenbildern, werden vermeintliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern betont und verstärkt. Die Verbreitung dieser Rollenbilder beschränkt das Potenzial von Menschen. Häufig entsteht dadurch auch für Männer* das Gefühl, den gesellschaftlichen tradierten Rollenbildern entsprechen zu müssen. Nach einem gesellschaftlichen Stereotyp von Männlichkeit sollen Männer* mutig, stark, selbstbewusst, kontrolliert und unabhängig sein. Viele Jungen* und Männer* unterdrücken daher vermeintlich „unmännliche“ Gefühle wie Traurigkeit, Angst oder Einsamkeit, anstatt darüber zu sprechen und sich Unterstützung zu suchen.

Formen von Sexismus

Struktureller Sexismus

Struktureller Sexismus ist die Benachteiligung von Frauen*, nicht-binären, inter- und trans- Personen aufgrund der Organisation unserer Gesellschaft und ihrer Institutionen. Eine Auswirkung des strukturellen Sexismus ist etwa die Lohnungleichheit zwischen Männern* und Frauen*.

Struktureller Sexismus zeigt sich im Alltag auf verschiedene Weisen. Zum einen besteht die Lohnungleichheit, bei der Frauen*, nicht-binäre und trans-Personen oft weniger verdienen als Männer für die gleiche Arbeit. So verdienten, nach Erhebungen des statistischen Bundesamt, im Jahr 2023 Frauen* im Schnitt 18% weniger Lohn als Männer, dies liegt auch an unterschiedlicher Tätigkeit. Jedoch gab es auch bei gleicher Tätigkeit noch einen Lohunterschied von 6% 6 (destatis 2024). Dies sind Ergebnisse struktureller Ungleichheit. Des Weiteren sind Frauen* in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft oft unterrepräsentiert 7 (LAG 2021).

Geschlechterstereotype sind ebenfalls ein Ausdruck von strukturellem Sexismus. Sie schreiben bestimmte Verhaltensweisen und Erwartungen fest. Ein weiteres Beispiel ist die unsichtbare Arbeit: Frauen* tragen einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit (z. B. Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen), die oft nicht anerkannt wird. Nicht zuletzt kann struktureller Sexismus zu Diskriminierung am Arbeitsplatz führen, etwa bei Beförderungen, Einstellungen und Arbeitsbedingungen. Es ist wichtig, diese Ungleichheiten zu erkennen und aktiv gegen strukturellen Sexismus vorzugehen.

Alltagssexismus

Alltagssexismus beschreibt diskriminierende Verhaltensweisen und Situationen im täglichen Leben. Er kann sich durch Sprache, doppelte Standards, Beleidigungen, Gesten, sexuelle Belästigung bis hin zur sexualisierter Gewalt äußern. Beispiele sind sexualisierte Darstellungen von Frauen* in den Medien oder etwa alltägliche, diskriminierende „Witze“ und Kommentare.

Cissexismus

Cissexismus bezieht sich auf die Vorstellung, dass cisgeschlechtliche 8(Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt) Menschen anderen überlegen sind. Hiermit werden die Diskriminierung und Ausschlussmechanismen bezeichnet, welche trans, non-binäre und inter* Personen innerhalb eines zweigeschlechtlichen Systems erfahren. Cissexismus kann sich auch in den Privilegien äußern, die Menschen gewährt werden, wenn ihr Verhalten und ihre Erscheinung den ihnen zugewiesenen Geschlechterrollen entsprechen 9(IRC 2022).

Heterosexismus

Heterosexismus ist ein ideologisches System, das nicht-heterosexuelle Formen von Verhalten, Identität, Beziehungen oder Gemeinschaften ablehnt, herabsetzt und stigmatisiert. Es basiert auf der Annahme, dass Heterosexualität die Norm ist und andere sexuelle Orientierungen als abweichend betrachtet werden. Dies kann zu Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber lesbischen, schwulen und bisexuellen Personen führen 10(Fachstelle mobirex 2022).

Was hat Sexismus für Auswirkungen?

Individuell

Sexismus begrenzt die Möglichkeiten vieler Menschen und manifestiert sich in verschiedenen Formen, wie sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt. Diese Probleme sind leider immer noch weit verbreitet und haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Betroffenen. Auf persönlicher Ebene beeinflussen sexistische Gedankenmuster, wie Frauen* und Männer* sich verhalten, aussehen und leben. So leidet die Gesundheit von Männern* unter den starren Geschlechterrollen, die durch sexistische Vorstellungen verstärkt werden. Im Ergebnis gehen sie im Schnitt weniger zu medizinischen Untersuchungen, da sie das Bild eines „starken Mannes“ internalisiert haben und um keine Schwäche zu zeigen. Darüber hinaus leiden Männer* häufiger an Depressionen.
Sexismus hat unterschiedliche Auswirkungen, so kommt es häufig zur Objektifizierung von Frauen*, Sexismus hat Einfluss auf die Ideale wie Menschen aussehen sollten und wie sie ihr Leben gestalten. Insbesondere für Mädchen und Frauen* sind diese Erwartungen an ihr äußeres Erscheinungsbild geknüpft. So existiert beispielsweise ein ungesundes Schönheitsideal und ein Rollenverständnis, das von Frauen* verlangt, hübsch, schlank und zurückhaltend zu sein. Unabhängig davon, ob Frauen* diesem Ideal entsprechen, werden sie durch Sexismus und Objektifizierung oft auf ihr Äußeres reduziert.

Gesellschaftlich

Sexismus hat tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen, die sich in verschiedenen Bereichen manifestieren. Ein zentrales Thema ist die Care-Arbeit, die überwiegend von Frauen* übernommen wird. Diese Arbeit, die oft unbezahlte Tätigkeiten wie Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen umfasst, führt zu einem sogenannten Gender Care Gap. Frauen* sind dadurch häufiger in Teilzeit- oder Minijobs tätig, was ihre finanzielle Unabhängigkeit und Altersvorsorge beeinträchtigt 11 (IRC 2020).
In einer paritätischen Gesellschaft sollten Männer* und Frauen* gleichermaßen in Politik und Wirtschaft vertreten sein. Doch in der Realität sind Frauen* in diesen Bereichen oft unterrepräsentiert. Historisch bedingt haben sich für Frauen* zahlreiche Barrieren und Nachteile entwickelt, die bis heute bestehen. Trotz rechtlicher Gleichberechtigung sind Frauen* in Deutschland immer noch benachteiligt. Sie sind in der Politik unterrepräsentiert und im Arbeitsleben schlechter gestellt.


In der Wirtschaft sind hohe Positionen größtenteils mit Männern* besetzt, während soziale Berufsfelder, in denen überwiegend Frauen* arbeiten, oft weniger gewertschätzt und entsprechend schlechter vergütet werden. Diese Ungleichheiten spiegeln sich auch im Gender Pay Gap wider, der 2020 in Deutschland 18% betrug. Das bedeutet, dass Frauen* pro Stunde 4,16 Euro weniger verdienen als Männer 12 (IRC 2020).
Weltweit ist Sexismus ein komplexes Phänomen, das tief in den gesellschaftlichen Strukturen verankert ist. Er führt zu ungleichen Chancen und kann ein Nährboden für sexuelle Belästigung und Gewalt sein. Die gesellschaftlichen Auswirkungen von Sexismus sind weitreichend und betreffen alle Bereiche des Lebens, von der persönlichen Ebene bis hin zu strukturellen Ungleichheiten in der Arbeitswelt und darüber hinaus 13(bpb 2022).

Sexismus und Intersektionalität

Diskriminierungsformen wie „Sexismus“, „Rassismus“, „Antisemitismus“ o.ä. können nicht isoliert betrachtet werden, da sie im Kontext verschiedener Sozialer Kategorien stattfinden. Bereits im Jahr 1819 hat die Schwarze 14(Schwarz wird mit großem „S“ geschrieben, da es sich um eine politische Selbstbezeichnung und soziale Kategorie handelt und nicht um die Beschreibung der tatsächlichen Hautfarbe) Feministin und Bürgerrechtlerin Sojourner Truth in ihrer Rede „Ain’t I a women“ spezifische Diskriminierung die sie als Schwarze Frau erfährt beschrieben. In dieser Rede hat sie ebenfalls beschrieben und kritisiert, dass dies im weißen Feminismus nicht mitgedacht wird 15(Hooks 2015). Das Konzept der „Intersektionalität“ wurde von Kimberlé Crenshaw 1989 geprägt, es beschreibt die Verschränkungen und Spezifika die entstehen können, wenn eine Person von mehreren Diskriminierungsformen betroffen ist 16(Kelly 2019).
Das Konzept der Intesektionalität beschreibt die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen sozialen Identitäten (wie Geschlecht, Race, Klasse, Sexualität, Behinderung usw.) und wie sie Diskriminierung beeinflussen. Intersektionalität betont, dass Menschen nicht nur eine Identität haben, sondern mehrere und dass diese Identitäten miteinander verknüpft sind. Dabei können sich die Diskriminierungserfahrungen potenzieren oder verstärken, dadurch entstehen komplexe eigene und individuelle Diskriminierungserfahrung. Dementsprechend erleben Schwarze Frauen* nicht lediglich als Schwarze Menschen Rassismus und als Frauen* Sexismus, sie erfahren als Schwarze Frauen* spezifische Diskriminierungsformen 17 (Crenshaw 1989).

Strategien zum Umgang mit Sexismus

Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit sexistischen Situationen umzugehen. Eine Möglichkeit ist, dass beobachtete sexistische Verhalten direkt anzusprechen. Dies zeigt Grenzen auf, dass das Verhalten nicht akzeptiert wird und kann beim Gegenüber zur Reflexion des Verhaltens führen.
Wenn sexistisches Verhalten beobachtet wird ist es für die Betroffenen oft stärkend, wenn sie direkt angesprochen und ihnen Unterstützung angeboten wird. Die Unterstützung kann beispielsweise durch Zuhören oder Bestätigung des Erlebten gezeigt werden. Darüber hinaus kann auch Hilfe bei einer Meldung des Vorfalls angeboten und umgesetzt werden.
Aufklärung ist ein wirksames Mittel um Menschen über Sexismus zu informieren und gegen Sexismus vorzugehen. Darüber hinaus stärkt es sich mit anderen Menschen zusammen zu tun und Verbündete (auf dem Arbeitsplatz, im Freund:innenkreis oder Umfeld) zu suchen um gemeinsam gegen Sexismus vorzugehen 18 (bpb 2017). In schwerwiegenden Fällen können auch rechtliche Schritte gegangen werden. Über das Themenfeld informiert und berät beispielsweise die Antidiskriminierungsstelle des Bundes oder das Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“.

Zum Weiterlesen

Abgrenzung Antifeminismus und Sexismus: Während Sexismus eine Form von Diskriminierung darstellt, ist „Antifeminismus“ eine komplexe Ideologie, durch die Fortschritte in der Gleichstellung, Emanzipation und Modernisierung angegriffen werden 19 (Fachstelle mobirex 2022).

Quellen