A-Ja! – Akzeptierende Jugendarbeit im Landkreis Rostock
Das Projekt wird vom CJD Waren (Müritz) im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ durchgeführt. Gerade im ländlichen Raum werden Schulen und Jugendclubs häufig mit rechtsextremen und gewaltaffinen Jugendlichen konfrontiert, wissen sich aber nur mit der Ausgrenzung dieser Gruppen zu helfen. Dies führt wiederum zum Rückzug der Jugendlichen in Räume, die nicht mehr für Jugendhilfe und Soziale Arbeit zugänglich sind und verfestigt ggf. bereits vorhandene rechtsextreme Orientierungen bei den Jugendlichen. Hier setzt „A-Ja!“ mit dem Ziel an, diese Jugendlichen mithilfe akzeptierender Jugendarbeit wieder zu erreichen, ihnen Alternativen zu bieten und sie gesellschaftlich zu (re)integrieren.
Ablauf
Das Projekt orientiert sich an der Anwendung der aufsuchenden und akzeptierenden Jugendarbeit zur Bearbeitung rechtsextremer und menschenfeindlicher Orientierung bei Jugendlichen durch den Bremer Verein VAJA e.V.
Zu Beginn wurden eine Lebenswelt- und eine Sozialraumanalyse erstellt. In Jugendclubs, an verschiedenen Schulformen sowie im öffentlichen Raum wurden dann verschiedene Teilprojekte und Angebote realisiert. Zum Angebot des Projektes gehörten dabei unter anderem Cliquen-, Gruppen- und Szenearbeit, Einzelfallhilfe, erlebnis- und freizeitpädagogische Maßnahmen und intergenerative Themenprojekte.
Gelingensfaktoren
Ein wichtiger Faktor war die Bereitschaft der Jugendclubs und der Schulen, den Ansatz der akzeptierenden Jugendarbeit auszuprobieren und diesen in der täglichen Arbeit zu verankern.
Weiterhin stellt der akzeptierende Ansatz vor allem für die Jugendlichen eine neue Begegnungsart mit Erwachsenen dar und gibt ihnen das Gefühl ernst genommen zu werden und ermöglicht ihnen so einen unkomplizierten Umgang mit anderen Vorstellungen und Gedanken.
Zudem trugen die langjährige Zusammenarbeit des Trägers mit weiteren Akteuren im Sozialraum sowie die zahlreichen persönlichen Netzwerkkontakte zum Gelingen des Projektes bei.
Lessons Learned
Grundsätzlich muss erwähnt werden, dass aufsuchende Arbeit in ländlichen Gebieten sich umso schwieriger gestaltet, je älter die Jugendlichen sind. Daher ist es wichtig, frühzeitig mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten und Beziehungen aufzubauen. Feste Anlaufpunkte und Räume sind dringend notwendig, gerade im Winter.
In einem sich ausdünnenden, ländlichen Raum, in dem Strukturen eher abgebaut werden als verstärkt, stellte sich die Schule als der wichtigste Ort dar, um Zugang zu Jugendlichen zu bekommen und Kontakte aufzubauen (alle Schultypen). Über Ganztagsschulprojekte wurden erste Kontakte geknüpft, über die dann weitere Treffen und Aktionen organisiert werden konnten. Weiterhin sind Schul- und Jugendsozialarbeiter/-innen in langfristig besetzten Stellen wichtige Kontaktpersonen beim Zugang zu Jugendlichen.