Antiziganismus – Erkennen, benennen, entgegenwirken
Das Bild von in Deutschland lebenden Sinti_zze und Rom_nja ist sehr häufig von Stereotypen gekennzeichnet. Diese möchte das Projekt mit seiner Arbeit dekonstruieren. Wissensvermittlung und Sensibilisierung sind bei diesem Prozess zentrale Bestandteile und damit auch Hauptziele. In diesem Zusammenhang bietet das Projekt Seminare und Workshops zur Sensibilisierung an, um reflektierter mit Bildern, Meinungen und Strukturen hinsichtlich des Themas umgehen zu können. Außerdem erhofft sich der Träger, dass durch die von Teilnehmer_innen selbst kreierten Mikro-Projekte bzw. Aktionen ein Multiplikationseffekt entsteht. Zudem soll ein Film zu individuellen Situationen von Sinti_zze und Rom_nja entstehen, der auf das Thema der Sinti_zze-und-Rom_nja-Feindlichkeit eingeht.
Die Methoden, die im Laufe des Projektes kontinuierlich weiterentwickelt werden, sollen anderen Trägern und Multiplikator_innen anschließend in einer App zur Verfügung gestellt werden. Produkte, die in den Intensivseminaren entstehen, sollen ebenso wie der entstehende Film gegebenenfalls weitergegeben werden.
Ablauf
Pro Jahr finden fünf Seminare zu dem Thema „Feindlichkeit gegenüber Sinti und Roma“ mit Gruppen junger Menschen statt, in denen Produkte entstehen, die das Thema weiter nach außen tragen. Das Konzept dieser Seminare soll sich während der Projektlaufzeit durch entsprechende Auswertungen und Veränderungen kontinuierlich weiterentwickeln. Außerdem werden Tagesworkshops zum Thema „Feindlichkeit gegenüber Sinti und Roma“ im Rahmen von Wochenseminaren durchgeführt.
Kooperationspartner des Projektes sind Amaro Drom, Amaro Foro, der Landesjugendring Berlin und der Türkische Bund Berlin-Brandenburg. Der Landesjugendring und der Türkische Bund kooperieren vor allem im Zuge des FSJ -Programms. Freiwillige in unterschiedlichen sozialen und bildungspolitischen Bereichen nehmen an fünftägigen Seminaren teil, die gemeinsam mit den jeweiligen Institutionen geplant und durchführt werden.
Mittels didaktischer Methoden, die größtenteils aus dem von der Alten Feuerwache e. V. herausgegebenen Methodenhandbuch zum Thema Antiziganismus stammen, wird in Tages- und Mehrtages-Workshops mit unterschiedlichen Gruppen junger Menschen zum Thema Rassismus gegen Sinti_zze und Rom_nja gearbeitet. Darüber hinaus werden kompakte fünftägige Seminare in der Bildungsstätte zum Thema durchgeführt, aus welchen so genannte Mikro-Projekte und Mini-Aktionen entstehen. Diese Projekte werden von den Teilnehmer_innen unter Begleitung von Expert_innen sowie Künstler_innen initiiert und durchgeführt. Die Teilnehmer_innen kreieren kleine Projekte, Kampagnen oder Aktionen, die sich ihrer Meinung nach dafür eignen, das Thema in den eigenen Alltag einzubringen. Für die Umsetzung dieser Produkte erhalten die Teilnehmer_innen individuelle Coachings seitens der Expert_innen auch im Anschluss an die Seminare. Eine Dokumentation und Auswertung dieser Projekte soll die Basis für eine Veranstaltung sein, die nach drei Projektjahren stattfinden soll. Hier soll auch ein Film präsentiert werden, der in den ersten drei Projektjahren entsteht und Sichtweisen von Menschen aus der Sinti_zze- und Rom_nja-Community in den Fokus stellt.
Lessons Learned
Die Gefahr der Reproduktion von Bildern und Stereotypen ist eine große Herausforderung an die pädagogische Arbeit in diesem Projekt. Sowohl innerhalb der Sensibilisierungsphase in den Seminaren als auch während der Begleitung entstehender Aktionen der Teilnehmenden bedarf es einer ebenso empowernden wie kritischen Haltung seitens der Leitenden und Expert_innen.