Demokratie in Kinderschuhen
Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas
Das Projekt des KTK stärkt Fachkräfte aus katholischen Kindertageseinrichtungen und ihre Träger darin, ihre Einrichtungen als Orte der gleichwertigen Vielfalt, der demokratischen Beteiligung und des gesellschaftlichen Engagements weiterzuentwickeln. Dabei werden drei Handlungsschwerpunkte gesetzt:
- Für eine Kultur des Miteinanders – Kitas gegen Ausgrenzung und Ungleichwertigkeit: Pädagogische Fachkräfte und Träger stehen vor der Herausforderung, die im Alltag der Kindertageseinrichtung konkret werdende gesellschaftliche Vielfalt auf der Grundlage der Menschen- und Kinderrechte und der geteilten Wertvorstellungen der katholischen Kindertagesbetreuung zu gestalten. Hier liegt die Chance, schon kleine Kinder, ihre Eltern und das Umfeld der Kita für Ausgrenzungen zu sensibilisieren und aktiv gegen Diskriminierungen vorzugehen. Besonders wichtig ist, auf die Zunahme von Äußerungen zu reagieren, die Menschen als „Fremde“ sehen, ausgrenzen und abwerten wollen. Gezielt wird auch danach gefragt, was Kitas brauchen, damit Kinder aus Familien mit Fluchterfahrung den anderen Kindern auf Augenhöhe begegnen können, und gleichermaßen die Chance erhalten, sich nach ihren Möglichkeiten zu entwickeln.
- Für eine Kultur des Mitgestaltens – demokratische Kompetenzen von Kindern stärken: Kinder können schon früh Demokratie lernen, wenn sie ihre Rechte auf Partizipation und Mitbestimmung wahrnehmen können, wie sie die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-Kinderrechtskonvention) festschreibt. Das Projekt soll die pädagogischen Fachkräfte unterstützen, diese Rechte in den Zielen und dem pädagogischen Alltag ihrer Kitas zu verwirklichen.
- Für eine Kultur des demokratischen Engagements – die Eigeninitiative von Eltern mit verschiedenen ethnischen und kulturellen Hintergründen im Sozialraum unterstützen: Eine demokratische Gesellschaft setzt das Recht voraus, die eigenen Lebensbedingungen mitgestalten zu können. Umgekehrt werden Eigeninitiative, Urteilsfähigkeit und Vorwissen benötigt, um sich selbständig, gezielt und wirksam ins Gemeinwesen einzubringen. Engagement und Eigeninitiative aller Eltern wird durch die sozialräumliche Arbeit der Kindertageseinrichtungen befördert.
Ablauf
Die Ziele und Themen sind für die Kindertagesbetreuung in katholischer Trägerschaft nicht neu. Daher kann auf Materialien und gute Beispiele aus dem fachlichen Netzwerk zurückgegriffen werden. Ergänzend wird in einer quantitativen Befragung die Haltung von Mitarbeier_innen bezüglich der Projektthemen erhoben. Auf dieser Basis werden 2018 und 2019 in Netzwerktreffen und Fachtagungen bedarfsgerechte Fort- und Weiterbildungen konzeptioniert. Publikationen zu den Themen „Kinder aus Familien mit Fluchterfahrung“, „Vielfalt und Partizipation in der Kita“, „Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in der Kita“, „Entwicklung von Haltung“ und „Leitung in Vielfalt“ werden durch die Projektmitarbeiter_innen ausgearbeitet.
Zielgruppe, aber auch Kooperationspartner_innen, sind
- die Fachberater_innen
- die Referent_innen für Kindertagesbetreuung bzw. für Kinder- und Jugendhilfe der Diözesan-Caritasverbände und Landes-Caritasverbände
- die Referent_innen für Kindertagesbetreuung in Diözesanverwaltungen
- die Regionalverbände und die Gremien (Vorstand, Verbandsrat, Bundesdelegiertenversammlung) des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK)
Zu den Partner_innen zählen zudem
- die Kommission „Erziehung und Schule“ der Deutschen Bischofskonferenz
- die Arbeitsstelle des Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz
- die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Ausbildungsstätten für Erzieher_innen sowie
- einschlägige Hochschulen mit Studiengängen der Kindheitspädagogik.
Die über die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) koordinierte Arbeitsgruppe im Kooperationsprojekt „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ und die Fachforen von „Demokratie leben!“ sind wertvolle Netzwerkpartner_innen. Laufende fachliche Kontakte werden mit den mit der Situation von Schutzsuchenden beschäftigten Referaten und Arbeitsstellen des Deutschen Caritasverbands und seinem Referat Kinder, Jugend, Familie, Generationen unterhalten. Über den Beirat des Gesamtprojekts besteht die Vernetzung unter anderem mit dem Institut für Partizipation und Bildung in Kiel („Kinderstube der Demokratie“) und dem Institut für den Situationsansatz in Berlin.