Einblicke in die Praxis
Inhalt
Reiner Becker bilanziert in seinem Beitrag die Arbeit des Beratungsnetzwerkes Hessen. Er diskutiert Anlässe und Inhalte von Beratungen sowie die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Beratungsnehmer/-innen. Ergänzt wird dies durch eine Studie, die Einstellungspotenziale der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit in Hessen untersucht hat. Sylja Wandscheider fasst in ihrem Beitrag die zentralen Ergebnisse der Studie zusammen. Nach einem rechtsextremen Vorfall im Schwalm-Eder-Kreis beauftragte der Kreistag das Beratungsnetzwerk mit einer Regionalanalyse zu Rechtsextremismus in der Region. Christopher Vogel stellt in seinem Beitrag die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie vor und gibt Handlungsvorschläge für die Förderung eines demokratischen Gemeinwesens.
Helge von Horn berichtet von seinen Erfahrungen mit Informationsveranstaltungen zu rechtsextremer Jugendkultur sowie zu Symbolen und Codes an Schulen. Er reflektiert dabei die Grenzen solcher Informationsveranstaltungen, die oftmals eine Alibifunktion einnehmen. Dabei wird deutlich, dass diese Informationsveranstaltungen lediglich ein erster, wenn auch wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus an Schulen sein können. Über die Opferperspektive in der Beratungsarbeit berichten Tami Ensinger und Christa Kaletsch. Sie kritisieren oftmals einen tat- und täterzentrierten Blick in der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Vorfällen. Wichtig sei es, diejenigen zu stärken, die durch die rechtsextremen Vorfälle wie Schmierereien oder Übergriffe bedroht seien.
Angelika Ribler berichtet von ihrer Erfahrung in der Beratung von Sportvereinen, die sich zum Umgang mit rechtsextremen Erscheinungsformen oder Personen Hilfe suchen. Aus dem Modellprojekt „Rote Linie – Hilfen zum Ausstieg vor dem Einstieg“ berichtet Thorsten Niebling in seinem Beitrag. Das Projekt erprobt die Integration von Ausstiegs-, Eltern- und Jugendarbeit unter einem Dach. Der Beitrag stellt Projekterfahrungen vor und fokussiert dabei auf die Erfahrung in der Arbeit mit Eltern rechtsextrem orientierter Jugendlicher. Ergänzend dazu reflektiert Peter Korstian die Erfahrungen aus der Ausstiegsarbeit aus dem hessischen staatlichen Aussteigerprogramm IKARus. Abschließend präsentieren Margarete Bauer und Manfred Forell die Arbeit einer lokalen Bürgerinitiative in schulischen wie außerschulischen Projekten.