Fortbildung für Lehrer/-innen und Multiplikator/-innen in der offenen Jugendarbeit
Das Konzept wurde von der DGB Jugend Rheinland-Pfalz entwickelt. Im Rahmen des Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT.“ konnten die Fortbildung und der zugehörige Reader komplett überarbeitet werden. 2012 wurde beides erneut aktualisiert. Derzeit werden mittels der Förderung durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz pro Jahr sechs Veranstaltungen für Lehrer/-innen durchgeführt. Das Angebot wird dabei durch verschiedene staatliche sowie nicht staatliche Organisationen beworben.
Inhalt
Das Fortbildungskonzept gliedert sich in drei thematische Blöcke. Jede Fortbildung beginnt mit dem Komplex „Einstieg und Erfahrungsaustausch“, in dem verschiedene Konzepte zu rechter Ideologie vorgestellt und bearbeitet, einzelne Ideologieelemente geklärt, rechtsextreme Organisationen und Strategien erläutert, szenetypische Symbole, Marken und Codes sowie entsprechende Musik vorgestellt werden. Aufbauend auf diesen Grundlagen thematisiert der zweite Komplex „Handlungsoptionen gegenüber rechtsextremen Vorfällen“. Hierin werden das Hilfeverhalten allgemein angesprochen, Grundlagen des Handlungstrainings erklärt, konkret verschiedene Handlungsoptionen bearbeitet und eingeübt sowie Tipps und Tricks zum erfolgreiche Handeln gegeben. Ein letzter optionaler Komplex bietet den Teilnehmer/-innen die Möglichkeit, Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu möglichen Unterstützer/-innen zu bekommen.
Gelingensfaktoren
Für die Umsetzung des Konzeptes ist kein Vorwissen erforderlich. Vielmehr erarbeiten sich die Teilnehmenden ein Wissen, das sie für verschiedene Erscheinungsformen diskriminierenden bis neonazistischen Handelns sensibilisiert und das sie im Alltag anwenden können:
Das Konzept zielt darauf ab, dass die Teilnehmenden Wirkungsweisen von Vorurteilen und Diskriminierung bei sich selbst und in ihrem Umfeld erkennen können. Sie kennen anschließend menschenverachtende Einstellungen, die neonazistische Ideologie und deren Zusammenhänge sowie Bestandteile einer neonazistischen Lebenswelt inklusive Grundlagen zu Aktivitäten, Strategien, Organisationen, Codes und Styles.
Durch die Erarbeitung von Handlungsoptionen für konkrete Situationen im Schulalltag sind die Teilnehmenden in der Lage, schwierige Situationen direkt zu reflektieren und erworbene Handlungskompetenz auszuprobieren.
Lessons Learned
Insbesondere bei gemischten Gruppen sollte berücksichtigt werden, dass die Teilnehmenden im Vorfeld unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Deshalb sollte dem Erfahrungsaustausch eine zentrale Rolle zukommen, insbesondere sollten die Inhalte der Fortbildung ggf. daran angeglichen werden, sodass im Handlungspart ein möglichst konkreter Praxisbezug entwickelt werden kann.
Außerdem sollte in der Fortbildung eine offene Atmosphäre geschaffen werden, welche die Teilnehmenden einlädt, auch negative Erfahrungen auszutauschen und offen über Problemlagen an der Schule und in der Region sprechen zu können.
Die letzte Überarbeitung 2012 hat genau diese Punkte berücksichtigt und den Erfahrungsaustausch als wiederkehrende Methode eingesetzt. So werden die vermittelten Inhalte wiederholt mit dem Vorwissen der Teilnehmenden abgeglichen und die Situationen analysiert, in denen neonazistische Einstellungsmuster oder Jugendkultur im Alltag der Teilnehmenden in Erscheinung traten