Handeln gegen Rechtsextremismus an Berliner Schulen.
Interkulturelle Beiträge Jugend & Schule No. 9
Inhalt
Ziel der Broschüre ist es, bei konkreten rechtsextremen Vorfällen an Schulen Hilfe zu leisten. Hierzu bietet sie vorab eine Klärung, was mit dem Begriff „Rechtsextremismus“ überhaupt gemeint ist. Dabei beruft sie sich auf eine Definition von Richard Stöss. Anschließend werden die rechtlichen Grundlagen für das Handeln bei rechtsextremen Vorfällen vorgestellt. Hierbei wird knapp auf Grundgesetz und Strafgesetzbuch und die Tatbestände der Volksverhetzung bzw. Propagandadelikte eingegangen. Sehr detailliert sind die Ausführungen zum Berliner Schulgesetz und den damit gegebenen rechtlichen Möglichkeiten im Handeln gegen Rechtsextremismus bzw. gegen rechtsextreme Vorfälle.
Die Broschüre bietet weiterhin praktische Tipps für den Umgang mit rechtsextremistischen Äußerungen im Unterricht. Diese Tipps basieren auf den Erfahrungen der Multiplikator/-innen für Demokratiepädagogik. Wichtig sei, dass für verschiedene Zielgruppen verschiedene Reaktionen gewählt werden. Hierbei wird der Unterschied zwischen primärer Prävention in Form von Förderung demokratischer Kompetenzen und sekundärer Prävention als Arbeit mit rechtsextremen Jugendlichen ohne feste Cliquenbindung vorgestellt. Bei der Arbeit mit in rechtsextremen Szenen integrierten Jugendlichen – der tertiären Prävention – endeten jedoch die Handlungsmöglichkeiten von Lehrer/-innen im Rahmen ihres schulischen Auftrags.
Sehr aufschlussreich ist der Abschnitt, in dem diverse Fall- und Praxisbeispiele aus der Arbeit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) sowie der RAA Berlin ausführlich dargestellt werden. Hier wird die jeweilige Ausgangssituation geschildert, die in die Arbeit einbezogenen Akteuren vorgestellt und konkrete Ergebnisse der Arbeit gegen rechtsextreme Vorfälle und Propaganda an Schulen präsentiert.
Weiter bietet die Broschüre eine von Lehramtsanwärtern entwickelte, neunstündige Unterrichtseinheit zu rechtsextremem Denken mit zehn Arbeitsblättern als Kopiervorlagen. Hierbei wird ausgehend von einem idealen Staat (Utopia) die freiheitlich-demokratische Grundordnung der BRD thematisiert und den rechtsextremistischen Positionen der NPD gegenübergestellt. Diese Unterrichtseinheit richtet sich an Schüler/-innen einer neunten Klasse.
Abschließend werden Erwiderungen auf Argumente der NPD vorgestellt. Den Abschluss bilden Hinweise auf weiterführende Handreichungen sowie eine ausführliche Adressliste mit Ansprechpartner/-innen in Berlin und Multiplikator/-innen für Demokratiepädagogik (Stand 2008).
Anwendungsbereich
Die Broschüre will Lehrer/-innen die Möglichkeit bieten, adäquat auf rechtsextreme Vorfälle an ihren Schulen zu reagieren. Der Fokus liegt vor allem auf der Berliner Situation, wobei viele Hinweise auch für Schulen in anderen Bundesländern nützlich sein können. Zudem finden sich Unterrichtsmaterialien für Jahrgangsstufe 9.