JUMP!
Das Projekt wird vom CJD Waren (Müritz) im Rahmen des Bundesprogramm „XENOS – Ausstieg zum Einstieg“ durchgeführt. Die 6 Landkreise des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern sind durch eine hohe und steigende Arbeitslosigkeit, eine deutliche Bevölkerungsabnahme, zunehmende Existenzängste und fehlende Ausbildungs- und Freizeitmöglichkeiten charakterisiert. In einem solchen Umfeld fehlt Jugendlichen oft jede Perspektive und sie sind leichtes Opfer für rechtsextreme Anwerbungsversuche. Hier setzt das Projekt mit dem Ziel an, die Sozialräume der Jugendlichen durch Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften zu stärken und ausstiegswilligen jungen Menschen Chancen zu eröffnen, ein selbstbestimmtes Leben in einer demokratischen Gesellschaft zu führen.
Ablauf
Ausgehend von einem sozialraumorientierten Ansatz basiert das Projekt auf zwei Säulen: einer Ausstiegsbegleitung von rechtsextrem orientierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie einer Qualifizierung von Akteuren im Sozialraum im Umgang mit rechtsextremen Erscheinungsformen bei Jugendlichen. Bei der Ausstiegbegleitung geht es insbesondere darum, individuell Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, Selbstwirksamkeit und Reflexionsfähigkeit zu fördern, damit der/die Aussteigende sich nachhaltig von der rechten Szene distanzieren kann. Zugleich wird das Umfeld der jungen Menschen sensibilisiert und gestärkt, um den Ausstiegswillen weiter zu befördern und Ausgrenzungen entgegenzuwirken. Hierzu werden Institutionen und Fachkräfte über Rechtsextremismus aufgeklärt und im Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen mit dem Ziel beraten, im Vorfeld der Ausstiegsbegleitung innere Irritationen beim Jugendlichen zu erreichen, ihn/sie an Ausstiegsprojekte weiterzuvermitteln und während des Ausstiegsprozesses unterstützend wirksam zu sein.
Gelingensfaktoren
Die eigene Erfahrung zeigt, dass Ausstiegsbegleitung unter aufsuchender und akzeptierender Prämisse und gleichzeitig einem situationsorientierten Ansatz folgend erfolgreich sein kann. Insbesondere die Unterstützung zur Schaffung eines alternativen sozialen Umfelds zeitigte Erfolge. Der Zugang gelingt hauptsächlich über Multiplikator/-innen, was den Vorteil hat, dass die erste Ansprache durch Personen erfolgt, die die Jugendlichen bereits kennen, ggf. die deren Vertrauen besitzen oder sich ihnen gegenüber sogar in einer Weisungsposition befinden. Beim Erstkontakt waren (sport-)pädagogische Aktionen hilfreich. Nicht zuletzt trug der Austausch mit anderen Ausstiegsprojekten zur Optimierung der Ausstiegsarbeit bei.
Die sozialraumorientierte Ausstiegsarbeit ist nicht ohne ein breites Netzwerk von Akteuren im Sozialraum denkbar. Daher ist eine gute Netzwerkarbeit zwingend notwendig. Die Erfahrung hat den hohen Stellenwert von persönlichen Kontakten im Netzwerk deutlich gemacht.
Skalagespräche, als von den Evaluatoren beschriebener fördernder Faktor hinsichtlich des Qualitätsmanagements und der Erfolgskontrolle, verdeutlichen darüber hinaus die Vertrauensbeziehung zwischen Begleiter/-in und Ausstiegswilligen.
Lessons Learned
Um in den ländlichen Regionen im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommerns sowohl Schulungen und Beratungen vor Ort durchführen als auch die Ausstiegswilligen aus unterschiedlichen Teilen des Landes aufsuchend begleiten zu können, waren von einem vergleichsweise kleinem Team (max. zwei Mobile Berater und zwei Ausstiegsbegleiter) enorme zeitliche Ressourcen zu mobilisieren. Um mit den begrenzten Ressourcen umzugehen, wurde sich anfänglich auf Schwerpunktregionen und Schwerpunktzielgruppen bei den Multiplikator/-innen konzentriert. Besonders ergiebig war die Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeiter/-innen.