Objektiv – Junge Medienmacher mit Durchblick
kritisch & kreativ mit Medien leben
Medien begleiten unseren Alltag: sie informieren, unterhalten und vernetzen uns. Sie bieten vor allem im Online-Bereich vielfältige Plattformen zur (Selbst-)Darstellung und Möglichkeiten miteinander zu kommunizieren und öffentlich mitzureden. Nicht zuletzt sind sie als sog. Fünfte Gewalt im Staat ein wichtiges Instrument unserer Demokratie.
Das Modellprojekt „Objektiv – Junge Medienmacher mit Durchblick“, das im Februar 2015 im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ startete, thematisiert gemeinsam mit jungen Menschen die Chancen und Risiken der komplexen Medienlandschaft. Ob gezielt oder unfreiwillig: Medien machen Meinung. Und besonders junge Menschen nehmen die Presse oder Kommentare auf Facebook oft beim Wort. Dies ist vor allem problematisch, wenn medial verbreitete Klischees und Stereotype über Menschengruppen (wie z.B. Juden, Muslime oder Geflüchtete) nicht als solche identifiziert werden können und als realistisch und wahr aufgefasst werden. Das Projekt möchte den Blick dafür schärfen, inwiefern und auf welche Weise in verschiedenen Medienformaten Stereotype, Klischees und Vorurteile verbreitet werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich Antisemitismus und der Berichterstattung über Juden, jüdische Gemeinden und der Darstellung Israels. Dabei zeigt das Projekt auch Parallelen zur medialen Darstellung über Muslime und Geflüchtete auf.
Ablauf
In speziellen Workshops lernen Jugendliche und junge Erwachsene die Wirkmechanismen der Presse- und Medienlandschaft besser kennen (Wie werden Informationen selektiert und Themen geformt? Wie stark können uns Bilder und Worte beeinflussen oder gar manipulieren? Wie sehr ist unsere Meinung über jüdische Menschen, Migrant_innen oder Geflüchtete durch die Medien geprägt?). Anhand konkreter Medienbeispiele werden die Teilnehmenden dazu angeregt, Beiträge und Berichte kritisch zu betrachten und Einflüsse auf die eigene Meinungsbildung zu reflektieren. Es werden dabei sowohl deutschsprachige Medien (Filme, Serien, Nachrichtensendungen, Zeitschriften, Zeitungen, Social Media u.v.m.) als auch türkisch-, arabisch-, oder russischsprachige Medien eingesetzt.
Des Weiteren bringt das Projekt eigene Filme als pädagogisches Material mit in die Workshops ein. In dem Interviewfilm „Jüdische Perspektiven“ berichten drei jüdische Menschen u. a. davon, wie es ist, als Jüdin bzw. Jude in Deutschland zu leben, von eigenen Erfahrung mit Antisemitismus und ihrem Bezug zu Israel. In der Dokumentation „Ich sehe was, was du nicht siehst“ geht es u. a. um die Macht der Bilder, rechte Propaganda im Netz und die revolutionären Kräfte von Social Media.
Aufgrund langjähriger positiver Erfahrungen des Trägers wird im Rahmen des Modellprojekts außerdem die Begegnung mit gleichaltrigen Jüdinnen und Juden gefördert. Teilnehmende Jugendliche bekommen die Möglichkeit, jüdische Gemeinden zu besuchen und mehr über aktuelles jüdisches Leben in Deutschland zu erfahren.
Medienkritisch geschult, journalistisch sensibilisiert und durch die Begegnung gestärkt bekommt jede Projektgruppe im Rahmen von „Objektiv“ zum Abschluss die Möglichkeit, sich als „Junge Medienmacher mit Durchblick“ auszuprobieren und selbst kreativ zu werden. Dabei sollen vorurteilsfreie und antisemitismuskritische Medienprodukte entstehen (Filme, Fotoprojekte, Blogs etc.). Die Workshops können in den Städten Dortmund und Hamm und im Kreis Unna angeboten werden. Weitere Informationen zum konkreten Projektablauf werden während der Projektlaufzeit ergänzt.