Tacheles!
KLARE KANTE GEGEN EXTREMISMUS
Von 2012-2015 gab es bereits ein Kooperationsprojekt zwischen dem BDAJ und der KLJB mit dem Titel „BirD: Brücke interreligiöser Dialog“, im Rahmen dessen die beiden Kooperationspartner*innen erstmals zusammengearbeitet haben. Ziel war es, einen Beitrag zu einer offenen Gesellschaft zu leisten.
Beide Verbände verstehen die Förderung des interreligiösen Dialogs und die gleichzeitige Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Jugendlichen als einen Beitrag zu einer toleranten Gesellschaft, die ein gutes Zusammenleben aller Menschen in unserem Land ermöglicht, egal welche kulturellen und religiösen Hintergründe sie mitbringen.
Aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz, die sich unter anderem an der hohen Nachfrage zeigte, sowie der gelungenen Zusammenarbeit haben sich die beiden Kooperationspartner*innen entschieden, mit „Tacheles! KLARE KANTE GEGEN EXTREMISMUS“ im Jahr 2016 ein Folgeprojekt zu starten.
Das Wort „Tacheles“ oder auch „Tacheles reden“ stammt aus dem Jiddischen und bedeutet „Klartext“. Durch das Projekt sollen Jugendliche angeregt werden, selbst aktiv zu werden und sich über die Themen Demokratie, Antisemitismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit auszutauschen.
Ablauf
In der ersten Projektphase wurde eine anonyme Online-Umfrage durchgeführt, um den demographischen Hintergrund, die gesellschaftlichen und politischen Einstellungen der Mitglieder beider Jugendverbände sowie ihre favorisierten Bildungsangebote und Veranstaltungsformen zu beleuchten. Ein weiterer Fokus lag auf dem Thema Antisemitismus als Schwerpunkt des Projekts sowie dem Thema gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Die Ergebnisse dienten als Hintergrundinformationen für die weitere Ausgestaltung des Projekts.
In der zweiten Projektphase wurden im Rahmen von Kleinprojekten Bildungsarbeit und Demokratietrainings auf der Ebene von Orts- und Regionalgruppen durchgeführt. Diese Phase verfolgte das Ziel, Kleinprojekte in unseren Untergliederungen zu ermöglichen, um der Sprachfähigkeit und der Handlungskompetenz der Jugendlichen in Bezug auf Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Rechnung zu tragen. Diese Kleinprojekte waren von unterschiedlicher Natur. So wurden Workshops zum Empowerment, Exkursionen, Infoveranstaltungen, Diskussionsrunden oder auch Trainings durchgeführt.
In der dritten Phase wurden Multiplikator*innenschulungen organisiert. Durch Schulungen und Bildungstage eigneten sich die Multiplikator*innen Kenntnisse und Kompetenzen für ihre pädagogische Arbeit mit jungen Menschen an. Innerhalb der Schulungen ging es sowohl um Prävention als auch um die Frage, wie man in Situationen, die mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zusammenhängen, angemessen und kompetent reagieren kann. Den Teilnehmer*innen wurde vermittelt, welche Antwort- und Handlungsmöglichkeiten sie in entsprechenden Situationen haben beziehungsweise an wen sie sich wenden können, falls die entsprechenden Situationen ihre Kompetenzen übersteigen.
In der vierten Phase kam es zu trialogischen Begegnungen mit jüdischen Vertreter*innen. Begegnung und Kontakt mit anderen Menschen und Menschengruppen tragen erheblich dazu bei, Vorurteile abzubauen, gegenseitiges Verständnis aufzubauen und auf dieser Basis eine Antidiskriminierungsperspektive einzunehmen. Daher arbeiteten wir in unserem Projekt mit der Jüdischen
Studierendenunion Deutschland (JSUD) zusammen – gemäß dem Motto „MITeinander statt ÜBEReinander reden!“
In der fünften Phase fand eine Abschlussveranstaltung statt, in deren Rahmen den Teilnehmer*innen aus der KLJB und dem BDAJ erneut die Möglichkeit gegeben wurde, mit jüdischen Jugendlichen in Kontakt zu treten.
Gelingensfaktoren
Wichtig für das Gelingen war vor allem das Erreichen unserer Zielgruppe. Um das zu gewährleisten war vor allem die Projektstruktur mit der Einteilung in unterschiedliche Phasen, die teilweise parallel stattfanden, hilfreich. So konnte sichergestellt werden, dass die unterschiedlichen Maßnahmen bedarfsorientiert waren.
Lessons Learned
Die Themen des Projektes sind noch immer aktuell und werden als Querschnittsthemen in den Verbänden weiter bearbeitet. Besonders die Ergebnisse der zu Projektbeginn durchgeführten Online-Umfrage sind auch für die Planung und Durchführung weiterer Projekte hilfreich, da wir dadurch Erkenntnisse über unsere Verbandsmitglieder gewinnen konnten.