Toledo to do
Ein Diversity Planspiel für die schulische und außerschulische Bildung
Ausgangspunkt für das Projekt „Toledo ist überall“ ist der hochaktuelle Zusammenhang zwischen einem zunehmend in der deutschen Bevölkerung verbreiteten Bedrohungsgefühl durch Terroranschläge und einem Anstieg rassistischer und antimuslimischer Haltungen und Handlungen. Mit dem Ziel, einen nachhaltigen, präventiven Beitrag gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu leisten sowie die Handlungskompetenz von Organisationen der Jugendbildung im Umgang mit rassistischer Diskriminierung und Vielfalt zu stärken, wird eine innovative pädagogische Methode (Toledo to do. Diversity-Planspiel) weiterentwickelt. Mit Jugendlichen unterschiedlicher kulturell-ethnischer, religiöser und weltanschaulicher Herkunft bzw. Prägungen in Berlin, Bayern und Baden-Württemberg wird die Methode erprobt und verbreitet.
Das Projekt richtet sich an Jugendliche/junge Erwachsene, die sich in den Toledo-Planspielen eigener rassistischer Zuschreibungspraxen und Vorurteile im Kontext politischer Bedrohungsszenarien bewusst werden und lernen, diesen Praxen entgegenzuwirken, und gleichermaßen auch mit Fortbildungsangeboten an Multiplikator_innen der Jugendarbeit und Bildung.
Ablauf
Ausgangsbasis für das innovative pädagogische Konzept ist das in Israel entwickelte Rollenspiel „Toledo-a-delicate-Balance“. Im Zentrum des Projekts steht die Weiterentwicklung, Erprobung, wissenschaftliche Evaluation und nachhaltige Implementierung dieser pädagogischen Methode und die Kombination mit dem partizipativen Ansatz der Bürger_innenforen (Citizen Panel). Die Entwicklung und Durchführung des Planspiels sowie die wissenschaftliche Begleitforschung wird in Zusammenarbeit mit der empati gGmbH, dem Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim, dem Institut für Demokratieentwicklung sowie der Berliner Senatsverwaltung für Jugend, Bildung und Familie umgesetzt.
Das Projekt wird in folgenden Schritten umgesetzt:
- Entwicklung der pädagogischen Toledo-Methode in drei Formaten (90-minütiges Rollenspiel, Toledo-Planspiel als Projekttag, zwei bis dreitägiges Toledo-Citizen Panel) und dessen Erprobung
- Durchführung von Schulungen für Toledo Teamer_innen in Berlin, Bayern und Baden-Württemberg
- Konzeption und Durchführung von Toledo-Projekttagen/-wochen in Berlin, Bayern und Baden-Württemberg
- Wissenschaftliche Begleitung
Im Ergebnis liefert das Projekt eine erprobte und breit nutzbare pädagogische Methode, die in der außerschulischen und schulischen Bildung eingesetzt werden kann, um kulturell oder religiös/weltanschaulich geprägten Polarisierungen sowie daran anknüpfenden Vorurteilen und Diskriminierungen entgegenzuwirken und die Vertrauensnetzwerke quer zu ethnischen/religiösen Differenzlinien zu stärken.
Gelingensfaktoren
Wesentliches Qualitätskriterium von TOLEDO to do ist eine Methodenvielfalt, die Teilnehmenden involviert und aktiviert und die verschiedenen Sinne und Zugänge der Teilnehmenden anspricht. Der historische Kontext des Planspiels bildet ein wichtiges Empowerment- und zugleich Präventionselement. Gleichzeitig erhalten die TOLEDO-Teamer*innen im Rahmen ihrer inhaltlichen und pädagogischen Qualifizierungen Wissen u.a. zu den Themenfeldern Islam in Europa, Rassismus und (Anti-)Diskriminierung, um die Planspiele eigenständig auch über die Laufzeit des Modellprojekts hinaus weiter umzusetzen.
Lessons Learned
Da die Planspielmethode auf eine verbindliche Mindestanzahl für einen Zeitraum über sechs Stunden angewiesen ist, zeigte sich, das die Hauptzielgruppe am geeignetsten durch Schulen und außerschulische Jugendbildungsstätten, die mit festen Gruppen von Schüler*innen/Jugendlichen arbeiten, umgesetzt werden kann. Aufgrund der Multiperspektivität und Komplexität des Planspiels ist eine Vor- und Nachbereitung der Planspielinhalte mit den Teilnehmer*innen erforderlich.